Der Anfang vom Ende des Baufi-Booms?
Neugeschäft im Juli 16% unter Vorjahr
Die seit Beginn des Jahres stark steigenden Baufinanzierungszinsen schlagen sich nun augenscheinlich auch in der Nachfrage nach Baufinanzierungen deutlich nieder. Das ergibt sich zumindest aus den jüngsten Daten der EZB bzw. der Deutschen Bundesbank.
Lag das abgeschlossene Neufinanzierungsvolumen gegenüber Vorjahr im Mai noch fast 20% im Plus, drehte es bereits im Juni deutlich ins Minus. Im Juli lag es dann bereits 16% unter Vorjahr, dem stärksten Rückgang seit Ende 2017. Zu Berücksichtigen ist hierbei weiterhin, dass das Neugeschäft sowohl aus Verlängerungen/Neuverhandlungen bereits bestehender Finanzierungen als auch erstmals abgeschlossenen Krediten besteht. Letztere werden nicht separat ausgewiesen, sind aber vermutlich noch stärker zurückgegangen.
Juni/Juli 2022 mit Rekordrückgängen
Die Betrachtung von monatlichen Wachstumsraten ist naturgemäß volatil. Im laufenden Jahr konnten wir aber bereits die niedrigsten Werte für Juni und Juli seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2003 beobachten aber auch der April war bereits sehr schwach.
Wohl weiterer Rückgang im August und September
Alternative Daten bietet seit der Corona-Pandemie das statistische Bundesamt, das wohl im wesentlichen die Anzahl neu abgeschlossener Baufinanzierungen anhand von SCHUFA-Anfragen auswertet. Die Daten sind zwar vermutlich etwas weniger repräsentativ, werden dafür aber zeitnäher berichtet und reichen daher bereits bis Mitte September.
Das jährliche Wachstumsrate ist auch bei den SCHUFA-Daten Anfang Juni ins Minus gedreht. Aktuell weisen sie per Mitte September mit minus 20% den niedrigsten Wert seit Beginn der Datenerhebung Anfang 2020 (mit Ausnahme von Weihnachten 2021) aus. Allerdings gab es auch im vergangenen Jahr schon mal ein Spätsommerloch.