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Russlands „Kriegskasse“ beträgt US$ 630 Mrd.

Russische Gold- und Devisenreserven sind seit 2016 um 67% gestiegen

In Folge des russischen Einmarsches in die Ukraine wurde ein ganzes Bündel an Sanktionen beschlossen. Zwei wesentliche Maßnahmen zielen darauf ab 
 1) ausgewählte russische Banken aus SWIFT auszuschließen und
 2) die Währungsreserven der russischen Zentralbank einzufrieren bzw. sie zu möglichst „neutralisieren“.

Die Abkoppelung von SWIFT wird den russischen Zahlungs- und Kapitalverkehr mit internationalen Partnern vermutlich erheblich erschweren. Dies wird wohl noch verstärkt durch die Maßnahmen gegen die russische Zentralbank.

Die Gold- und Devisenreserven der russischen Zentralbank beliefen sich Ende Januar 2022 auf US$ 630 Mrd., davon US$ 132 Mrd. in Gold. Sie sind in nur 5 Jahren um 67% gestiegen.
Darüber hinaus besitzt Russland noch weitere Vermögenswerte über den Russian National Wealth Fund mit einem verwalteten Vermögen von US$ 198 Mrd., Stand November 2021.

Ob und inwieweit Russland auf seine Devisenreserven trotz der verhängten Maßnahmen noch zugreifen kann, dürfte auch wesentlich vom Verwahrort abhängen; zu möglichen Aufbewahrungsorten vgl. HIER.

Russische Gold- und Devisenreserven sind relativ hoch

Die gesamten russischen Währungsreserven entsprechen 42,5% des BIP und stellen im weltweiten Vergleich gemessen am BIP den Spitzenwert unter den großen Ländern dar.

Der entsprechende Wert für Deutschland liegt bei lediglich 7,4% des BIP, bei Währungsreserven von US$ 294 Mrd. Für die USA liegt das Verhältnis sogar bei nur 1,2%. Allerdings muss berücksichtigt werden, dass beide westlichen Länder praktisch nicht von ausländischen Währungsreserven abhängig sind, da sie mit der eigenen Währung über die zwei weltweit wichtigsten „Reservewährungen“ verfügen.

Aber auch in Ländern wie Brasilien, Indien oder China, also den übrigen drei Buchstaben der „BRIC“-Staaten, liegen die vergleichbaren Quoten nur zwischen 23% und 25% des BIP.
Die russischen Gold- und Devisenreserven sind also nach diesem internationalen Maßstab sehr hoch. Darin spiegelt sich aber zugleich wider, dass die im BIP ausgedrückte ökonomische Leistungsfähigkeit Russlands tatsächlich nur gering ist.

In absoluten Beträgen gemessen ergibt sich daher ein anderes Bild. Hier führt China (US$ 3,4 Bio.) vor Japan (US $ 1,4 Bio.) und der Schweiz (US$ 1,1 Bio.) mit großem Abstand die Hitliste an.

Russland besitzt auch eine Menge Gold

Russland hält mit absolut US$ 129 Mrd. auch einen beträchtlichen Anteil in Gold als Teil seiner Devisenreserven. Per September 2021 war dies der fünfthöchste Wert aller Länder weltweit.

Russisches Gold in % des BIP: So hoch wie in keinem anderen großen Land

Der russische Goldbestand entspricht 8,7 % des BIP 2021, was ebenfalls dem höchsten Wert aller großen Länder entspricht.

Gold kann man nicht essen und auch kaum damit bezahlen

Es dürfte zwar schwierig werden, das russische Goldvermögen einzufrieren, da Russland sein Gold wohl überwiegend im eigenen Land horten dürfte. Man kann wohl mit goldenen Gabeln von goldenen Tellern essen. Mit Gold kann man sich aber selbst im Kriegsfall weder ernähren noch kann man in der Regel damit zahlen. Dazu müsste man das Gold erst in Devisen umwandeln. Und, ob das möglich ist, geschweige denn, ob man dann damit zahlen kann, hängt wiederum maßgeblich davon ab, wie wirksam die gegen das russische Bankensystem verhängten Sanktionsmaßnahmen greifen.

Gold allein als „Kriegskasse“ reicht also vermutlich wohl nicht.