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Ukraine-Krieg führt (bislang nur) zu Mini-Cash-Run

Bargeldumlauf als Krisenindikator

Bargeld ist ein fester Bestandteil der Geldmenge eines Landes und spielt als Zahlungsmittel vor allem in Deutschland weiterhin eine wichtige Rolle. Auch als Anlageklasse für Privatanleger hat es zunehmend an Bedeutung gewonnen. Darüber hinaus dient es aber auch als sicherer Hafen in volatilen Zeiten und ist damit ein wichtiger Krisenindikator. Insofern war es an der Zeit, einmal zu betrachten, wie sich die Ukraine-Invasion bislang auf den Bargeldumlauf ausgewirkt hat.

Bargeldumlauf mit sprunghaftem Anstieg während der Finanzkrise und zu Beginn von COVID19

Bereits zu Beginn der Finanzkrise im September 2008 ist der Bargeldumlauf in Deutschland sprunghaft angestiegen. Innerhalb von sieben Wochen summierte sich dieser Anstieg auf über €20Mrd. oder ein Plus von 6,8%. Ähnliches konnte, wenn auch prozentual etwas weniger stark ausgeprägt, zu Beginn der COVID19-Pandemie im März 2020 beobachtet werden. Innerhalb von sieben Wochen betrug der Bargeldzuwachs fast €27Mrd. bzw. 3,5%.

Deutscher Bargeldumlauf steigt um >€10Mrd. seit Ukraine-Invasion

Nach Beginn der Ukraine-Invasion legte der Bargeldumlauf innerhalb der drei bislang von der Bundesbank berichteten Wochen um mehr als €10Mrd. (blaue Linie) auf aktuell €899Mrd. zu. Zwar waren die Bargeldzuwächse mit jeweils mehr als €4Mrd. in den ersten beiden Wochen nach Kriegsbeginn die höchsten seit Beginn von COVID19, verglichen mit der Finanz- oder COVID19-Krise ist der Bargeldzuwachs allerdings bislang noch begrenzt. Zudem war er in der jüngst berichteten dritten Kriegswoche mit €1,9Mrd. auch wieder rückläufig.

Gegenüber dem durchschnittlichen historischen Trend der Jahre 2006-19 (orange Linie) ergibt sich bislang ein zusätzlicher Bargeldumlauf von €5,3Mrd. innerhalb von drei Wochen, welcher der Ukraine-Invasion zugeschrieben werden könnte. Nicht gerade wenig, aber auch nicht wirklich viel…

Bargeldinteresse auch im Internet erhöht

Eine Erhöhung des Bargeldumlaufs ist allerdings nicht automatisch gleichbedeutend mit einer Erhöhung der Bargeldhaltung privater Haushalte. Schließlich könnte das zusätzliche Bargeld ja auch in den Tresoren oder Geldautomaten verblieben sein.

Ob sich die Bargeldhaltung privater Haushalte ebenfalls erhöht hat werden wir statistisch gesichert erst in einigen Monaten erfahren. Ein erstes Indiz hierfür könnte allerdings die Entwicklung von Suchanfragen im Internet zu Begriffen wie „Bargeld“ oder „Geldautomat“ sein. Auch hier konnte seit Beginn des Ukraine-Krieges ein merklicher Anstieg beobachtet werden, was für eine vermehrte Bargeldhaltung sprechen könnte.